über [dorf]poeten

Schreiben kann ein Versuch sein, die Welt zu erobern.

Peter Handke, „Bücherecke“ vom 26. April 1965

2020

Und abermals kam meine Tochter aus der Schule, diesmal mit der Aufgabe, ein Sonett zu schreiben. Sicherlich nicht die einfachste Gedichtform, aber machbar. Also habe ich nicht lange überlegt und festgestellt, dass der Verfügungsfonds der Stadt Bischofswerda zumindest für die „Südstadt“ noch bis 2028 verlängert wurde. Aus diesem Grund gibt es in diesem Jahr eine Fortsetzung des Projektes und die Abschlussveranstaltung wird am 6. November im König-Albert-Saal (ehem. Kino) stattfinden.

2019

Als neulich meine Tochter aus der Schule kam und mit einer seltenen Begeisterung von den Kurzgeschichten ihrer Mitschüler berichtete, war ich plötzlich verunsichert. Hörte ich bis dahin gelegentlich aus ihrem Mund eher Dinge die mich beunruhigten war ich plötzlich überrascht, dass das Schreiben von Kurzgeschichten solch eine Energie und Kreativität ausgelöst hatte, wie man sie bei Schulklassen gerne öfter sehen möchte.

Mir kam der Gedanke: „Wenn das in der Klasse meiner Tochter funktioniert, dann klappt es ja auch woanders.“ Die Idee war geboren ein Projekt ins Leben zu rufen bei dem alle, die sich gerne mit dem Schreiben von Kurzgeschichten beschäftigen oder beschäftigen möchte, ihre eigene Geschichte verfassen und auf [dorf]poeten.de veröffentlichen.

Aber ich möchte nicht den zehnten Schreibwettbewerb oder den „Goldenen Literaturpokal“ ausrufen und es gibt auch keine Preise (Ausnahme). Jeder der möchte soll einfach nur schreiben. Eine Kurzgeschichte. Die schickt er mir per E-Mail. Ich stelle sie auf der Website online. Gemeinsam mit der Stadtbibliothek und der Buchhandlung Heinrich werden wir aus allen Einsendungen zehn Geschichten auswählen. Diese Autoren werden dann am 27. September 2019 auf der Abschlussveranstaltung der [dorf]poeten ihre Geschichten vorlesen.

Warum [dorf]poeten?

Ich sag mal so: In der Definition des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung steht der „ländliche Raum“ den „verstädterten Räumen“ gegenüber. Und auch wenn sich unsere Große Kreisstadt Bischofswerda noch aufgrund der Einwohnerzahl als Stadt bezeichnen darf bzw. bezeichnet wird, dann fühlt sich doch alles um mich herum stark nach eben diesem „ländlichem Raum“ an.

Wenn ich jetzt jemandem beschreiben muss wo ich wohne, dann höre ich mich neben „Bischofswerda“ selten sagen: „Ich wohne im ländlichen Raum.“, sondern bin eher geneigt zu sagen: „Is‘ wie auf dem Dorf.“ – ohne das negativ zu meinen. Im Gegenteil, ich lebe gerne hier und genieße die Vorteile des Wohnens auf dem Lande. Da ich aber nun mit dem Begriff „Stadt“ andere Orte verbinde (also Dresden aufwärts), habe ich mich dazu entschlossen, das Projekt „[dorf]poeten“ zu nennen.

Norman Reitner

Ein herzliches Dankeschön geht an die Stadt Bischofswerda, die das Projekt über den Verfügungsfonds „Südstadt“ unterstützt.