Presseartikel der Sächsischen Zeitung 04.01.2019

Norman Reitner hat schon viele Aktionen in Bischofswerda angeschoben. © Rocci Klein

Schreiben kann so gut wie jeder, sagt der Bischofswerdaer Norman Reitner. Und er hat wieder mal eine klasse Idee.

Bischofswerda. Norman Reitner verhüllte schon Denkmale in Bischofswerda, damit die Leute wieder hinschauen. Er war einer der Organisatoren des deutschlandweit einmaligen E-Gitarren-Wettbewerbes Guitar Fight Club. Er ist geistiger Vater der Schaufensterkonzerte an der Dresdner Straße. Nun startet er eine Initiative auf dem Gebiet der Literatur.

Unter dem Titel „(Dorf)Poeten“ lädt er Leute ein, die gern schreiben, Kurzgeschichten einzusenden. Möglich ist das vom 1. Mai bis zum 31. August dieses Jahres. Die Storys, die mit Leerzeichen nicht mehr als 6.500 Druckzeichen umfassen sollten, werden im Internet veröffentlicht. Ein dreiköpfiges Gremium, dem neben Norman Reitner auch Buchhändlerin Angelika Heinrich und eine Mitarbeiterin der Stadtbibliothek angehören, wird darüber hinaus zehn Geschichten auswählen, die dessen Autoren am 27. September im Rathaussaal vortragen dürfen.

„Es ist kein Schreibwettbewerb“, betont Norman Reitner. Es gibt also keine Sieger und keine Preise. Jeder, der möchte, soll einfach schreiben. Trotzdem werden zweimal zwei Freikarten für Veranstaltungen im Dresdner Schlachthof ausgelobt. Verlost werden sie unter allen Einsendern. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre. Nach oben gibt es keine Altersgrenze.

Inspirieren ließ sich Norman Reitner für diese Aktion von seiner Tochter. Sie besucht die Evangelische Mittelschule in Gaußig. Dort sollten die Schüler Kurzgeschichten schreiben. Die Resonanz war überwältigend. „Mir kam der Gedanke: Wenn das in der Klasse meiner Tochter funktioniert, dann klappt es auch woanders“, sagt Norman Reitner.

Den Namen „(Dorf-)Poeten“ sieht er mit Augenzwinkern: „Bischofswerda ist zwar Stadt, aber auch ländlicher Raum.“ Zur Teilnahme eingeladen sind nicht nur Autoren aus Bischofswerda, sondern auch aus anderen Gemeinden. Die Stadt Bischofswerda fördert das Projekt, indem sie einen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds bewilligte.

Norman Reitner reizt es, solche Projekte zu initiieren, „um auszutesten, was machbar ist“. Die Hürden seien in einer Stadt wie Bischofswerda wesentlich niedriger als beispielsweise in Dresden. Er konnte in der Stadtbibliothek vorsprechen und bei der Stadt den Zuschuss beantragen. Die Aktion soll ermutigen, Gedanken, Gefühle, Erlebnisse aufzuschreiben. (SZ/ir)

(Quelle: https://www.saechsische.de/dorf-poeten-gesucht-5018631.html)